Pressemitteilung

Zukunft der Nachsorge: Reha-Nachsorgegipfel der DEGEMED setzt neue Impulse für flächendeckende Versorgungskonzepte

Berlin, 11. November 2024

Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation e.V. (DEGEMED) brachte am 07. November 2024 Expert_innen aus Wissenschaft und Praxis in Berlin zusammen, um über den Status quo und die Zukunft der flächendeckenden Nachsorgeangebote zu diskutieren.

Nachsorgeleistungen erhöhen die Nachhaltigkeit und die Effektivität von Rehabilitationsmaßnahmen. Die Veranstaltung stellte den Nutzen und den Wert der Reha-Nachsorge als wichtigen Baustein in der Regelversorgung zur Sicherung der Rehabilitationserfolge heraus und verdeutlichte zudem die Herausforderungen beim Schließen der bestehenden Versorgungslücken.

Nachsorgeangebote als Forschungsgegenstand

Im ersten Teil des Events präsentierten Wissenschaftler_innen aktuelle Studien zur Nachsorge. Das Programm eröffnete Herr Micheel vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Er skizzierte die Herausforderungen des demografischen Wandels für die deutsche Gesellschaft und die damit einhergehenden Belastungen im Gesundheitswesen.

Weiterhin stellten Frau Prof. Deck und Frau Rutsch vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein aktuelle Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit von Nachsorgeprogrammen vor. Hierbei konstatierte Frau Prof. Deck: „Für die meisten der im Rahmen von Studien erfolgreich entwickelten Nachsorgekonzepte steht […] ein systematischer und nachhaltiger Transfer in die Routineversorgung aus. Diese Implementationslücke gilt es zu schließen.“ 

Zudem wurden Studien zu innovativen Ansätzen der beruflichen Rehabilitation und ein Beitrag über digitale Assistenzsysteme präsentiert.

Forderung nach adäquater Vergütung für digitale Nachsorgeangebote

Einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung stellte die lebhafte Paneldiskussion dar. Zwei Vertreter der Leistungsträger, Herr Konrad von der Deutschen Rentenversicherung Bund und Herr Dr. Malzahn vom AOK-Bundesverband sowie die DEGEMED-Vorstandsvorsitzende Frau Dr. Schaal traten in den Austausch. Sie thematisierten die Rahmenbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten einer zukunftsfähigen Reha-Nachsorge und stellten sich im Anschluss den Fragen aus dem Publikum.

Frau Dr. Schaal bezog während der Diskussion eine klare Position: „Die Nachsorge ist eine wichtige Regelversorgung und beginnt bereits während der Reha. Sie ist essenziell für die nachhaltige Verstetigung des Reha-Erfolgs und stärkt somit die Erwerbsfähigkeit. Nur wenn Rehabilitand_innen noch während ihres Aufenthalts an digitale Nachsorgeprogramme herangeführt werden, kann die Anschlussversorgung gelingen. Außerdem ist der Erfolg digitaler Nachsorgekonzepte maßgeblich durch das Engagement der Therapeut_innen aus den Reha-Kliniken bedingt. Daher ist es ein Irrtum, dass digitale Nachsorgeangebote weniger Ressourcen binden als Leistungen in Präsenz. Das muss sich aus Sicht der DEGEMED künftig auch in der Vergütung der digitalen Leistungen widerspiegeln.“

Im Anschluss an die Paneldiskussion boten Vertreter_innen aus fünf Reha-Kliniken einen praxisnahen Einblick in die aktuelle Ausgestaltung ihrer Nachsorgeangebote.

Reha-Nachsorgegipfel richtet Blick in die Zukunft

Der Reha-Nachsorgegipfel verdeutlicht, dass die patientenzentrierte Nachsorge konkrete Strategien auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse benötigt. Gleichzeitig muss die faire Vergütung für sämtliche Nachsorgeleistung gesichert sein.

Herr Dr. Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, äußerte sich im Vorfeld der Veranstaltung zur Zukunft der Nachsorge: „Heutzutage müssen wir den Rehabilitationsprozess in Deutschland auf Basis seines gegliederten Systems mehrdimensional und flexibel denken. Inhaltliche und strukturelle Flexibilität im Einzelfall verbessert nicht zuletzt auch die Wirtschaftlichkeit des ganzen Systems. […] Für die Zukunft könnte ich mir vorstellen, dass Akutbehandlung, Rehabilitationsleistungen und Nachsorge noch flexibler ineinandergreifen als bisher, dabei digitale Angebote neue Möglichkeiten eröffnen. Bei der Organisation eines einzelnen Rehabilitationsprozesses zählt nicht der trägerspezifische Leistungskatalog, sondern der individuelle Bedarf der betroffenen Person. In Fachsprache wird dies „personenzentrierte“ Leistungserbringung genannt.“

Die DEGEMED setzt sich weiterhin für die Entwicklung und Förderung nachhaltiger, patientenorientierter Nachsorgemodelle ein und dankt allen Teilnehmenden für ihre wertvollen Beiträge und inspirierenden Impulse.

Über die DEGEMED

Die DEGEMED ist der Spitzenverband der medizinischen Rehabilitation. Sie setzt sich für die Interessen der stationären und ambulanten Rehabilitationseinrichtungen ein und ist offen für alle Betreibermodelle und Rechtsformen. Ihre Anliegen und Themen vertritt die DEGEMED gegenüber Politik, Leistungsträgern und Öffentlichkeit.

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