Die Bundesregierung plant eine umfassende Reform der Krankenhausplanung und Finanzierung. Rund ein Drittel der Rehabilitand_innen nimmt Reha-Leistungen nach einem Eingriff in einem Krankenhaus war. Damit sind Krankenhäuser die Hauptzuweiser für Reha-Einrichtungen. Grund genug für die DEGEMED, die geplante Krankenhausreform auf ihre Reha-Tauglichkeit zu überprüfen.
Im Rahmen des DEGEMED-Dialoges in der letzten Woche standen den über 40 Vertreter_innen der Reha-Branche drei der verantwortlichen Berichterstatter für die Krankenhausreform im Deutschen Bundestag Rede und Antwort.
Zum Auftakt der Podiumsdiskussion formulierte Dr. Constanze Schaal, Vorstandsvorsitzende der DEGEMED, die Position der Reha-Branche sehr deutlich. „Viele Patient_innen benötigen nach akut-stationären Eingriffen eine Anschlussheilbehandlung (AHB) oder Anschlussrehabilitation (AR). Derzeit funktioniert der Übergang aus dem Krankenhaus in die Reha-Einrichtung zeitnah und wohnortnah. Die Krankenhausreform darf diese funktionierende Struktur nicht gefährden“. Sie betont außerdem: „Für die Reha-Branche gilt ‚Prävention vor Reha, Reha vor Rente und Reha vor Pflege‘. Außerdem ist die Rehabilitation für regionale integrierte Versorgungsstrukturen ein unverzichtbarer Partner. Deshalb fordert die DEGEMED die Politik auf, Gesundheitsversorgung aus systemischer Sicht zu gestalten, statt weiterhin ‚Krankheitsversorgung als Reparaturbetrieb mit Einzelmaßnahmen‘ sicherzustellen.“
Prof. Andrew Ullmann, MdB der FDP-Bundestagsfraktion, sieht ebenfalls die hohe Relevanz der Reha-Branche und glaubt: „Es wäre irrsinnig, die Rehabilitation zu kürzen, denn wir wollen die Menschen ja wieder in die Beschäftigung bekommen.“ Prof. Armin Grau, MdB des Bündnis 90/Die Grünen stimmt ebenfalls zu: „Es wäre wichtig, regional besser vernetzt zusammen zu arbeiten. Dabei sollen möglichst stationäre, ambulante und mobile Reha-Angebote zur Verfügung stehen, damit alle Patient_innen das für sie richtige Reha-Angebot wahrnehmen können.“ Prof. Ullmann betont außerdem: „Wir wollen keine funktionellen Strukturen zerstören, sondern vorhandene Fehlstrukturen bereinigen und Überkapazitäten abbauen.“ Dafür wünscht er sich mehr Unterstützung der Länder.
Stephan Pilsinger, MdB der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist auch der Meinung, dass die Akutversorgung geregelt werden sollte, die Reha-Versorgung aber zwingend mitgedacht werden müsse. „Die Rehabilitation nimmt eine sehr wichtige Rolle in der Modernisierung der Gesundheitsversorgung ein.“ Auf die Frage, was er anders machen würde, antwortet er: „Wir sollten weniger diskutieren und mehr machen. Es sollte keine Politik über die Reha-Branche hinweg gemacht werden, sondern der Dialog mit den Experten aus der Reha-Branche aufrechterhalten werden.“ Er verspricht „Wenn wir wieder im BMG sitzen, laden wir die DEGEMED gern zu Expertengesprächen ein.“ Die Vertreter der DEGEMED werden ihn beim Wort nehmen.