DEGEMED mahnt unentschlossene Rehabilitanden vor zu langem Aufschub wichtiger Reha-Maßnahmen. Verzögerung aufgrund der Sorge, sich in Pandemiezeiten in einer Reha-Einrichtung zu infizieren, fördere den Genesungsprozess nicht, sondern verschlechtere ihn. Bisherige Erfahrungen zeigten ein generell niedriges Infektionsrisiko in Reha-Einrichtungen.
Die „Checkliste Infektionsschutz“ umfasst zehn Punkte mit kurzen Erläuterungen. Dieser Kriterienkatalog ist als Entscheidungshilfe für Rehabilitanden und deren Angehörige gedacht. Diese können mit seiner Hilfe eine ausgewählte Einrichtung vor Reha-Antritt prüfen. Wenn die Reha-Klinik die Punkte erfüllt, dann stellt sie einen guten Standard sicher und vermeidet Infektionsrisiken.
Die Mehrzahl der Reha-Einrichtungen hat sich bereits seit Frühsommer 2020 mit strengen Hygienekonzepten und Abstandsvorschriften auf die Pandemie eingestellt und ist anschließend – auch in Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsämtern – jeden Entwicklungsschritt mitgegangen. Neben Maskenpflicht und kürzeren Reinigungsintervallen heißt das unter anderem, dass sich Hygiene-Abstände durch geteilte Therapiegruppen und Essenszeiten im Mehr-Schichten-System etabliert haben. Darüber hinaus sollten Rehabilitanden in spe aber auch auf ein striktes Aufnahme-Management, regelmäßige Testungen von Mitarbeitern und Rehabilitanden, die Quarantäne von Infizierten und den Impfstatus der Belegschaft achten. Diese Angaben sind zumeist auf den Websites der Einrichtungen zu finden oder können / sollten telefonisch oder per Mail nachgefragt werden.
DEGEMED-Vorstandsvorsitzende Dr. Constanze Schaal setzt auf Transparenz: „Wir erleben täglich, dass Patientinnen und Patienten viele Fragen im Umgang mit der Pandemie und zur Sicherheit in den Einrichtungen haben. Wir wollen als DEGEMED dafür sorgen, dass Rehabilitanden verstehen, was sie in der Einrichtung erwartet. Und wir wollen sie überzeugen, dass sie sich der Einrichtung anvertrauen dürfen. Dafür werden wir transparent machen, mit welchen Maßnahmen die Einrichtungen für Patientensicherheit sorgen und Infektionsrisiken vermindern.“
Hintergrund
Die medizinischen Reha-Einrichtungen stehen seit Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr bei der Bewältigung dieser Krise in der ersten Reihe. Sie sichern die Regelversorgung für chronisch Kranke oder für Patienten im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt, etwa nach einem Herzinfarkt, nach einem Schlaganfall oder nach einer Krebserkrankung. Im vergangenen Jahr betraf das trotz der Corona-Pandemie mehr als eine Million Menschen.
1. Wie schützen Mitarbeiter und Rehabilitanden* der Einrichtung sich und andere? Wie sieht das Hygienekonzept aus und wo ist es nachzulesen?
Jede Einrichtung muss ein Hygienekonzept haben. Das fordern die Gesundheitsämter. In diesem Hygienekonzept beschreibt die Einrichtung, wie sie Mitarbeiter und Rehabilitanden mit Masken und Schutzbekleidung ausstattet. Daneben gehören auch Händedesinfektion, Reinigungs- und Lüftungsintervalle sowie der Umgang mit Speisen dazu.
2. Werden Abstandsregeln streng eingehalten?
Um Infektionsrisiken zu vermeiden, muss die Einrichtung zu jedem Zeitpunkt sicherstellen, dass ausreichende Abstände eingehalten werden. Das kann sie tun, indem sie die An- und Abreisetage stärker reglementiert, ein Wege-Leitsystem in Gängen und Fluren etabliert, Therapiegruppen teilt und Essenszeiten im Mehrschichtensystem organisiert.
3. Wie sieht die Informationspolitik zu Corona des Hauses aus?
Über die aktuelle Infektionslage sollte die Einrichtung regelmäßig nicht nur Mitarbeiter, sondern auch die Rehabilitanden informieren. Die Mitarbeiter sollten natürlich auch darüber aufgeklärt sein, wie sie mit Infektionsfällen umgehen.
4. Wie gestaltet sich das Aufnahmemanagement bei Antritt der Reha?
Hier kommt es darauf an, dass die Einrichtung bei Antritt der Rehabilitation nur Rehabilitanden mit einem aktuellen, negativen Test die Rehabilitation beginnen lässt − entweder durch Nachweis eines aktuellen, negativen Tests oder durch einen Test vor Ort.
5. Unterstützt die Reha-Einrichtung eine pandemiegemäße Anreise?
Manche Kliniken bieten einen eigenen Fahrdienst bei der An-und Abreise für den Transport von und zum Bahnhof an.
6. Wie oft werden Mitarbeiter und Rehabilitanden getestet?
Tests ohne das Vorliegen konkreter Symptome sollten in der Regel wöchentlich stattfinden.
7. Wie wird mit Verdachtsfällen oder positiv getesteten Mitarbeitern und Rehabilitanden umgegangen?
Verdachtsfälle oder positiv getestete Rehabilitanden begeben sich innerhalb der Einrichtung in Quarantäne. Die Mitarbeiter begeben sich in häusliche Quarantäne.
8. Wird unbefugten Dritten der Zutritt auf das Gelände / in die Klinik verwehrt?
Seit Beginn der Pandemie müssen die Einrichtungen sicherstellen, dass Unbefugte das Klinikgelände und die Einrichtungsgebäude nicht betreten. Einrichtungen sind dazu angehalten, dies auch zu kontrollieren.
9. Wie sehen die Regeln für Besucher aus?
Jede Einrichtung muss eindeutig regeln und transparent kommunizieren, wo sich Rehabilitanden und Besucher begegnen können und wie die Abstands- und Hygieneregeln dabei eingehalten werden.
10. Wie ist der Impfstatus der Mitarbeiter?
Inzwischen sind einige Reha-Einrichtungen bereits in der Lage gewesen, den Mitarbeitern ein Impfangebot zu machen. Das ist aber regional sehr unterschiedlich. Bundesweit ist die Impfquote in Reha-Einrichtungen daher noch nicht hoch. Das liegt v.a. an der noch nicht ausreichenden Verfügbarkeit von Impfstoffen.
(Stand: März 2021)
* gemeint sind immer m/w/d
Foto: Andrey Popov (Adobe Stock)